Bei der endoskopischen (minimal invasiven) Methode werden spezielle Instrumente und eine Kamera über kleine Hülsen in den Bauchraum eingeführt und unter Bildübertragung auf einen Monitor präpariert. Auch diese Methode ist sicher und hat sich mittlerweile bei einer großen Anzahl von Patienten bewährt. Bei der von uns bevorzugten TAPP-Methode (Trans Abdominelle Praeperitoneale Plastik) wird über den Bauchraum ein 10 x 15 cm großes Kunststoffnetz von innen über die Bauchwand in der Leistenregion gelegt und dort mit Clips oder einem biologischen Kleber befestigt. Vorteilhaft ist die Methode bei Patienten, die kurzfristig wieder körperlich voll belastbar sein müssen oder bei Patientinnen und Patienten mit einem Wiederholungsbruch, wenn die Voroperation konventionell mit Leistenschnitt durchgeführt wurde. Außerdem können mit dieser Methode beidseitige Bruchbildungen problemlos in einem Eingriff behoben werden. Nachteilig ist der Zugang über die Bauchhöhle mit der Gefahr der Verletzung von Bauchorganen, was allerdings nur sehr selten eintritt. Diese Gefahr ist jedoch um so größer, je mehr Verwachsungen z.B. infolge früherer Eingriffe in der Bauchhöhle vorliegen. Diese Patientinnen und Patienten sollten daher bevorzugt über einen Leistenschnitt operiert werden, ebenso wie Patienten nach einer offenen Prostata- oder Blasenoperation. Außerdem kann die endoskopische Leistenbruchoperation nicht in örtlicher Betäubung durchgeführt werden und sie wird bislang nur unter stationären Bedingungen (circa eine bis zwei Nächte) ausgeführt.
Bei Wiederholungsbrüchen sollte die zuvor nicht angewendete Methode zum Einsatz kommen, also bei einem Wiederholungsbruch nach Voreingriff über einen Leistenschnitt die endoskopische Methode bzw. bei vorangegangener Bauchspiegeloperation das offene Verfahren über einen Leistenschnitt.
Um Ihnen die in Ihrer Situation beste Methode zu empfehlen, werden Sie vor der Operation auch vom Chefarzt unserer Klinik oder seinem Vertreter untersucht und beraten. Die Entscheidung über das Vorgehen wird dann gemeinsam mit Ihnen unter Abwägung aller wichtigen Aspekte gefällt. Selbstverständlich werden dabei gegebenenfalls auch Ihre Wünsche und Vorstellungen berücksichtigt.
Bauchwandbrüche und Narbenbrüche
Das geschieht durch Einlage eines Kunststoffnetzes, das der Größe des Bruches entspricht und dementsprechend in verschiedenen Größen zur Verfügung steht. Dieses Netz wird in der Regel auf das Bauchfell und unter die über dem Netz vernähten Bauchwandschichten eingelegt (Sublay-Technik). Dabei kann sowohl offen mit Hautschnitt und direkter Darstellung der Bruchlücke vorgegangen werden oder aber in endoskopischer Technik (Bauchspiegelmethode), ähnlich dem Vorgehen bei den Leistenbrüchen. Bei sehr komplizierten Bauchwand- oder Narbenbrüchen mit Ausbildung größerer Bauchwanddefekte können auch besonders beschichtete Netze eingelegt werden. Diese Netze werden dann direkt an der Bauchwand fixiert und dürfen der Darmwand direkt aufliegen. Das erleichtert in vielen Fällen, in denen das Bauchfell aufgebraucht ist, die Operation erheblich und stellt für die Patienten einen besonderen Schutz vor dem erneuten Auftreten einer Hernie dar. Es handelt sich dabei um die so genannte IPOM-Technik (Intra Peritoneales Onlay Mesh).
Wenn der Bauchwanddefekt nicht mit einem Netz abgedeckelt werden kann, weil zum Beispiel die Bruchlücke zu groß ist oder eine Entzündungsgefahr besteht, so kann durch die Komponentenseparation nach Ramirez dennoch eine solide Bruchbeseitigung möglich sein. Bei diesem Verfahren wird mit aufwendigen Präparationen mittels Incision der Muskelhüllfascie eine Verlängerung der zu den Seiten abgewichenen tragenden Bauchwandschichten um bis zu 20 cm erreicht, so dass schließlich ein Nahtverschluss zustande kommt. Es handelt sich dabei zwar um ein Ausnahmeverfahren, aber in den Händen eines mit der Methode vertrauten Operateurs können damit auch gute Ergebnisse erzielt werden. Auch in sonst aussichtslosen Fällen können wir mit dieser Methode, evetuell sogar in Kombination mit einer Netzimplantation, noch eine sichere Beseitigung des Bauchwandbruches erreichen.
Nabelbrüche
Nabelbrüche sind häufig unproblematisch und werden, da sie keine Symptome verursachen, gar nicht bemerkt. Vergrößern sich diese Brüche jedoch, können sie Schmerzen verursachen und müssen dann ebenfalls operativ behandelt werden. Teile des Bauchfells können sich bei einem Nabelbruch in einen offenen Gewebering um den Nabel schieben. In einer Operation reicht es meist aus, diese Stelle freizulegen und die auseinandergewichenen Gewebestukturen wieder zu vernähen. Dafür wird Nahtmaterial eingesetzt, das sich nicht auflöst, so dass die vernähten Gewebeteile dauerhaft halten. Lediglich bei komplizierteren oder wiederholten Nabelbrüchen wird auch hier mit Kunststoffnetzen gearbeitet, die die Nähte absichern und die Bauchwand verstärken. Die Operation von Nabelbrüche ist der kleinste Eingriff bei einem Bindegewebsbruch; viele Patienten können direkt nach einer ambulanten Operation nach Hause, alternativ bleiben Sie für circa eine Nacht stationär bei uns.
Parastomale Hernien
Bei Patienten mit einem künstlichen Darmausgang kommt es häufig neben dem ausgeleiteten Darm zur Ausbildung einer Bauchwandlücke mit Vorfall von Darm oder der Bauchfettschürze. Derartige Brüche können sehr störend sein, da sie die Stomaversorgung beeinträchtigen. Aus diesem Grund, aber auch wegen der kontinuierlichen Größenzunahme derartiger Hernien, ist eine Operation angezeigt. Dabei wird die Bauchwand um den ausgeleiteten Darm mit einem Kunststoffnetz verstärkt, das gleichzeitig die Schwachstelle zwischen Darm und Bauchwand abdichtet, so dass erst gar keine neue Lücke um den ausgeleiteten Darm entstehen kann. Diese Operationen können endoskopisch oder offen durchgeführt werden, je nach individueller Situation. Es sind Spezialimplantate erforderlich, die in direkten Kontakt mit dem Darm treten können. Deshalb sollten diese oft schwierigen Eingriffe nur von erfahrenen Operateuren durchgeführt werden. In unserem Haus erfolgen derartige Eingriffe immer durch den Chefarzt oder die leitende Oberärztin.